Die 6. Etappe von Tyumen nach Omsk ist etwas mehr als 6 Stunden alt und wir haben ein wenig mehr als 200 KM zurückgelegt. Der Schnitt liegt bei 33 km/h, was aber auch dem Rückenwind und den nicht vorhandenen Ampeln oder Städten zu verdanken ist – da vorne macht sich grad keiner kaputt.
Pierre meinte vorhin am Auto er muss aufpassen, dass er nicht einschläft bei dem Tempo ?
Wir glauben aber nicht, dass die anderen ihn einlullen wollen, es kommen halt noch 400KM und da will keiner sein Pulver verschießen.
Die Baustellenampel bildet somit das bisherige Highlight des Tages, die kam schon überraschend, nachdem man 200KM lang keine mehr gesehen hat.
Die Etappe heute ist als äußerst flach anzusehen, unter 2000HM auf über 600KM schafft man selbst in Holland nur, wenn man nie den Deich hochfährt.
Spannendes zu gucken gibt es draußen leider auch nicht, die Straße ist kerzengrade und rechts und links ist es grün, alle 25KM ist mal eine Bushaltestelle mit Zebrastreifen, wobei wir uns ernsthaft fragen wer da einsteigen soll?! Naja, vielleicht fährt ja im Winter ein Skibus oder so.
Wenn sich vorne was tut melden wir uns wieder, ansonsten versuchen wir ab und an die Drohne steigen zu lassen, um ein paar schöne Bilder einzufangen.
Vielleicht noch eine kleine Info dazu wie es weiter geht. Ankommen werden wir in Omsk in den frühen Morgenstunden, weiter geht es noch am selben Tag mit einem Nachtstart um 22 Uhr in Richtung Novosibirsk.
Wir sind jetzt schon seit längerem in der Nacht unterwegs, vor Ort ist es ziemlich genau 0 Uhr.
Auf der Strecke tut sich wenig bis gar nichts, die 8 sind immer noch zusammen und fahren halt ?
Bis ins Ziel sind es noch gute 200KM und es wird wohl auch noch etwas dauern bis die heisse Phase eingeläutet wird.
Den Stop am Food Point haben wir genutzt, um Pierre was frisches und warmes anzuziehen. Sibirische Kälte erwarten wir zwar nicht, aber die Nacht wird klar bleiben und da muss man sich halt auf frische Temperaturen gefasst machen.
Wir dürfen jetzt übrigens direkt hinter dem Feld bleiben mit unserem Auto. Normalerweise ist die Reihenfolge an die Gesamt- oder Tageswertung der vorherigen Etappe gebunden, welcher Algorithmus da herangezogen wird, haben wir noch nicht ganz durchblickt, aber bis Vladivostok ist es ja noch ein Stück ?
Da wir uns allerdings im Vorfeld die Mühe gemacht haben, unseren VW auch für die Großwildjagd gebrauchen zu können und ein dementsprechender Scheinwerfer auf dem Dach installiert wurde, haben sich alle Rennfahrer dafür ausgesprochen, dass wir die russischen Buckelpisten in der Nacht ein wenig erleuchten sollen für sie.
Falls Attacken kommen sehen wir sie also als erstes und bringen euch schnellstmöglich auf den aktuellen Stand.
Text: Michael Westerhaus (Cycle Maikl)
Fotos & Videos: Joshua Maciejok